Worum es geht:
Kaffee ist eines der wichtigsten Welthandelsgüter und obendrein der Deutschen liebstes Getränk. Kaffee schmeckt uns nicht nur gut, Fachleute attestieren einem maßvollen Kaffeegenuss zudem eine gesundheitsfördernde Wirkung. Als Genussmittel hat Kaffee eine Reihe bestimmter Qualitätskriterien zu erfüllen, bevor er in den Verkehr gebracht werden darf. Neben den klassischen qualitätssichernden Verfahren wie die Erhebung des mikrobiologischen Status, die Bestimmung der Restfeuchte, die sensorische Beurteilung und die Prüfung auf organische und anorganische Kontaminanten, sind einige spezielle chromatographische Analysen für die Untersuchung von Kaffee erforderlich. Hierzu zählt etwa die Bestimmung der Kaffeesorte, sprich der teureren Coffea arabica (Arabica) und der preisgünstigeren Coffea canephora (Robusta), von Koffein (wichtig vor allem bei koffeinfreiem Kaffee), einer möglichen Belastung mit Pestizidrückständen und Mykotoxinen wie Ochratoxin A. Nicht zuletzt gilt es den Blick zu richten auf Acrylamid, das im Zuge der Kaffeeröstung, sprich unter Einfluss hoher Temperaturen, in Reaktion von Aminosäuren und reduzierenden Zuckern entsteht.
Das Problem:
Acrylamid (2-Propenamid, C3H5NO) hat sich im Tierversuch als erbgutverändernd (genotoxisch) und krebserregend erwiesen. Zudem scheint es unumgänglich, in der menschlichen Ernährung an Acrylamid vorbeizukommen: Überall, wo Speisen gebacken, gebraten, frittiert oder geröstet werden, entsteht nebenbei Acrylamid. Weil sich die Bildung von Acrylamid in Kaffee prozessbedingt allenfalls reduzieren, nicht aber gänzlich verhindern lässt, ist die Prozesskontaminante Objekt der Qualitätskontrolle.
Die Lösung:
Die Bestimmung von Acrylamid in Kaffee erweist sich allein aufgrund der großen Handelsmenge alles andere als trivial; die Nachfrage nach effizienten, gleichsam robusten wie empfindlichen Methoden ist groß. Bei Acrylamid handelt es sich um eine hochpolare Verbindung, die vorwiegend mittels LC-MS/MS nach vorangegangener Festphasenextraktion (SPE) bestimmt wird. Um Acrylamid in gemahlenem und getreidebasiertem Kaffee bestimmen zu können, ist zunächst die Matrix zu entfernen. Applikationsexper-ten von MACHEREY-NAGEL und GERSTEL haben sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Bestimmung von Acrylamid in Kaffee möglichst effizient gestalten lässt.
Das Fazit:
Die Lösung ihrer Entwicklungsarbeit hat das Expertenteam in die GERSTEL-AppNote 238 gegossen: Der SPE-Reinigungsschritt vor der Bestimmung von Acrylamid in Kaffee und Getreidekaffee lässt sich bequem mit dem Gerstel-Multi-Purpose-Sampler (MPS) automatisieren, und zwar unter Verwendung eines SPE-Moduls mit Chromabond ABC18-Kartuschen. Die Validierungsdaten zeigen, dass die Methode akkurat und robust funktioniert, mit der geringfügigen Ausnahme von Getreidekaffee bei kleinen Konzentrationen. Jedoch sind die Konzentrationen von 50 und 300 µg/kg nicht besonders relevant, da der EU-Richtwert für Getreidekaffee 2000 µg/kg ist. Apropos: Der GERSTEL-MPS lässt sich zudem mit allen Modulen ausstatten, etwa einem Vortex-Schüttler, einer Zentrifuge und einem Ultraschallbad, um den Arbeitsablaufs gemäß DIN EN ISO 18862 vollständig zu automatisieren und maximal effizient zu gestalten. (GD)